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Das passende Mehrwegsystem für den eigenen Betrieb zu finden ist gar nicht so einfach. Über die Erfüllung der Mehrwegangebotspflicht hinaus gibt es mehrere Aspekte, die bei der Auswahl der richtigen Mehrweglösung von großer Bedeutung sind: Wer ist eure Zielgruppe, welches Einsparpotential habt ihr und welche Systeme haben sich bei euch im Viertel schon etabliert?
Es gibt viele gute Gründe für und einige gegen ein Mehrwegpoolsystem. Hier haben wir ein paar aufgelistet.
Vorteile:
Viele Rückgabestellen, die in der ganzen Stadt euren Kund*innen eine flexible Rückgabe ermöglichen.
Ihr habt immer ein Ansprechpartner, wenn schnell Nachschub gebraucht wird oder es Probleme gibt.
Ihr erhaltet genormte Behältnisse, die gesundheitlich unbedenklich sind und problemlos in die Spülmaschine und Mikrowelle können.
Ihr werdet automatisch auf der Karte des entsprechenden Mehrwegsystems gelistet – so finden euch auch neue Kund*innen, denen umweltfreundliches Verhalten wichtig ist.
Mit Mehrwegpoolsystemen habt ihr einen hohen Wiedererkennungswert, da die Systeme auch in anderen Städten vertreten sind.
Die Mehrwegsystemhersteller haben Werbematerialien, die euch ohne Mehrkosten bei der Kund*innenkommunikation unterstützen.
Die Hersteller können ihre Behältnisse im Kreislauf führen und garantieren ein Recycling.
Nachteile:
Ihr könnt das Mehrwegpoolsystem nicht mit eurem Logo branden.
Ihr zahlt je nach Anbieter Systemgebühren oder pro Benutzung von dem Behältnis.
Vorteile:
- Ihr könnt die Produkte mit eurem Logo branden.
- Ihr könnt Behältnisse wählen, die genau zu euren Produkten passen.
Nachteile:
- Für die Behältnisse fallen vor allem zu Beginn hohe Anschaffungskosten an.
- Kund*innen können die Behältnisse nur bei euch zurückbringen, das führt i.d.R. zu einer sehr geringen Rücklaufquote und weniger Akzeptanz des Systems durch Eure Kund*innen1.
- Geringer Rücklauf bedeutet auch: ihr bleibt auf den Kosten für „verloren gegangene“ Behältnisse sitzen und der ökologische Vorteil von Mehrwegsystemen wird geschmälert.
- Damit euer betriebseigenes Mehrwegsystem auch genutzt wird, müsst ihr es an eure Kund*innen kommunizieren – passende Werbemittel zu erstellen kann mit unter ganz schön viel Zeit & Geld kosten.
- Bei der Anschaffung der Behältnisse müsst ihr auf verschiedene Kriterien achten, die u.a. die Lebensmittelsicherheit garantieren und ein problemlose Mehrfachnutzung ermöglichen.
1 Laut einer Umfrage der DUH gaben 94% der Befragten Verbraucher*innen an, dass ihnen möglichst viele Rückgabestandorte wichtig sind (https://www.duh.de/themen/recycling/verpackungen/essensboxen/)
Unsere Entscheidungsfragen sollen euch dabei helfen, mehr Klarheit hinsichtlich euren Bedürfnissen und Anforderungen an ein Mehrwegsystem zu bekommen.
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Es gibt viele gute Gründe für Mehrweg. Hier haben wir ein paar aufgelistet. Welche sind eure?
- Umweltschutz
- Müllreduktion
- Kosteneinsparung
- gesetzliche Pflicht
- neue Zielgruppe erschließen
- Auslaufsicher: Mehrwegbehältnisse weichen nicht durch
- Essen kann appetitlich angerichtet werden
- Einfaches Handling (z.B. Verschließen) von Mehrwegboxen
- Mehrwegboxen geeignet, um Essensreste mitzunehmen
- Kein Mehraufwand, da Spülmaschine ohnehin im Einsatz
- stabile Verpackung und Deckel schützt das Essen besser als Einweg
→ Schreibt euch eure Ziele auf, damit ihr sie nicht aus den Augen verliert.
- Wie viele Speisen und Getränke zum Mitnehmen gebt ihr pro Tag aus?
- Wie viel kostet euch eine Einwegverpackung? (im Schnitt ca. 20ct)
- Was würdet ihr sparen, wenn ihr konsequent ein Mehrwegsystem nutzt?
→ Macht eine Kosten/Nutzen-Rechnung. Fragt dafür bei den verschiedenen Anbietern an, wie hoch die monatliche Benutzungsgebühr oder die Gebühr pro Gefäßnutzung ist.
- Wie alt ist eure Kundschaft im Schnitt?
- Wie technikaffin ist eure Kundschaft?
- Habt ihr eine große Stammkundschaft oder eher viel Laufkundschaft?
→ Es gibt Mehrwegsysteme, die auf Pfand setzen (RECUP/REBOWL) und Mehrwegsysteme, die entweder ausschließlich per App (Relevo) oder per App oder Nutzerkarte (Vytal) nutzbar sind. Betriebseigene Mehrwegsysteme sind nur für Geschäfte sinnvoll, die eine große Stammkundschaft und/oder viele Filialen haben. Ein Blick auf die Zielgruppe lohnt sich also. Mit einem Mehrwegsystem lässt sich außerdem eine neue Zielgruppe erschließen.
- Welche Produkte habt ihr vor allem im Angebot? Wie sind diese verpackt?
- Welches Volumen haben eure Produkte und welche Verpackungsgrößen benötigen sie?
- Wie richtet ihr eure Gerichte an? Benötigt ihr z.B. einen Trennsteg oder reicht eine einfache Bowl?
- Werden die Speisen und Getränke vorproportioniert oder frisch abgefüllt?
→ Die Anbieter haben verschiedene Behältnisse im Angebot – unterschiedliche Größen, Formen, mit und ohne Trennsteg, aus Kunststoff und aus Glas. Es gibt Anbieter, die auch kostenloses Mehrwegbesteck dazuliefern. Eine Übersicht des Produktsortiments der einzelnen Anbieter findet ihr hier.
Auch bei bereits verpackten Speisen kann Mehrweg genutzt werden; z. B. durch ein eigenes Pfandsystem in Weckgläsern oder durch eine vorab Befüllung von Mehrwegbowls.
Gibt es in eurer Nachbarschaft schon andere Gastronomiebetriebe mit Mehrwegsystem? Wenn ja, welches nutzen sie und warum? Tauscht euch aus!
–> Darüber hinaus gibt es verschiedene lokale Infoveranstaltungen zum Thema Mehrweg, die z.B. von Gastroverbänden, der Stadt oder uns angeboten werden. Nutzt solche Angebote, um vertrauter mit Mehrweg zu werden und um euch mit anderen Gastronom*innen in eurer Umgebung auszutauschen.
Das Wichtigste bei einem Mehrwegsystem ist, dass es von den Kund*innen genutzt wird. Um die Nachfrage nach Mehrweg zu steigern, können euch folgende Fragen inspirieren:
- Wie führt ihr bei Euren Kund*innen ein neues Produkt am Besten ein?
- Sprecht ihr Eure Kund*innen bei Produktneuheiten direkt darauf an?
- Habt ihr schon ein Rabattsystem oder schonmal darüber nachgedacht?
- Wäre es eine Option, Mehrweg günstiger und Einweg teurer zu machen?
–> Überlegt euch, was für euren Betrieb passende Maßnahmen sind, um die Nachfrage nach Mehrweg zu steigern. Wie wäre es z.B. mit einem Rabatt für Essen in Mehrweg oder die Standardfrage bei jeder To-Go-Bestellung „Darf es im Mehrwegbehältnis sein?“?
Weitere Informationsquellen:
Einmal ohne, bitte
Essen in Mehrweg
Stiftung Mehrweg (auch in Englisch)
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Mehr InformationenHäufig gestellte Fragen
In Deutschland wurde die EU-Richtlinie 2019/04 durch die Einwegkunststoffverbotsverodnung und die Einwegkunststoffkennzeichnungsverordnung umgesetzt sowie durch die Novelle des Verpackungsgesetzes ergänzt. Hier findet ihr ein Infoblatt zur Verpackungsnovelle auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Vietnamesisch: https://esseninmehrweg.de/novelle-im-verpackungsgesetz-ab-2023-wird-mehrweg-zur-pflicht/
Im Jahr 2022 wurden etwa 2,2 Milliarden Heißgetränke in Einwegbechern und 10,6 Milliarden Einwegverpackungen für Speisen ausgegeben. Es wurden insgesamt 13,7 Milliarden Einwegverpackungen ausgegeben, die sich schnell und unkompliziert mit Mehrweg einsparen ließen. Nur rund 1% der ausgegebenen Getränke und Speisen wurden in Mehrweglösungen verkauft. Quelle: WWF
Nein. Bei ihrer Produktion wird Energie benötigt, die nach der einmaligen Nutzung verloren geht. Zudem werden häufig problematische Chemikalien eingesetzt. Kommen Dünger und Pestizide in der Rohstoffproduktion zum Einsatz, verschlechtert das die Umweltbilanz zusätzlich. Biokunststoffprodukte sind zudem nicht automatisch biologisch abbaubar. Sie sind häufig eine Mischung aus nachwachsenden Rohstoffen und Erdöl.
Ja, das ist möglich. Informationen zu den Anbietern sind unter Mehrweglösungen zu finden.
Die Kontaktinformationen zu den einzelnen Anbietern sind unter Mehrweglösungen zu finden.
Ja, diese Möglichkeiten gibt es auch neben den Mehrweggeboten. Zum Beispiel kann mit Foodsharing zusammengearbeitet werden, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Um für die Lebensmittel noch entgeltlich entlohnt zu werden, lohnt es sich, Too Good to go im Betrieb zu etablieren.
Gibt es in eurer Nachbarschaft schon andere Gastronomiebetriebe mit Mehrwegsystem? Sprecht sie an, welches System sie nutzen und warum. Ihr könnt uns auch gerne kontaktieren und wir vernetzen euch.
Darüber hinaus gibt es verschiedene lokale Infoveranstaltungen zum Thema Mehrweg, die z.B. von Gastroverbänden, der Stadt oder uns angeboten werden. Nutzt solche Angebote, um vertrauter mit Mehrweg zu werden und um euch mit anderen Gastronom*innen in eurer Umgebung auszutauschen.
Weitere Fragen und Antworten rund um die Mehrwegangebotspflicht findet ihr hier.